Marokko ist ein Paradies für französische Joghurtbecher/Plastikbomber oder wie auch immer man die weißen Wohnmobile nennen möchte. Erstens kann man sich hier in der eigenen Landessprache verständigen, zweitens kann man sich auf den zahlreichen französischen Campingplätzen wie ein Franzose benehmen und drittens ist es recht kostengünstig in Marokko zu überwintern. Dementsprechend freuen wir uns jedes Mal wenn wir einen Deutschen oder einen Schweizer treffen und auch wir uns mal fließend unterhalten können. Die Küste Marokkos wird geradezu überschwemmt von Franzosen und leider weiß nicht jeder, dass man sich auch im Ausland etwas zivilisiert benehmen sollte und auch, dass es in Marokko so etwas wie Mülltonnen gibt scheint einigen Gästen völlig fremd zu sein. Dieser Umstand hat dazu geführt, dass viele Plätze an denen man früher scheinbar problemlos frei übernachten konnte, von der Polizei gesperrt wurden. Wir haben ja bereits öfter berichtet, dass wir weggeschickt wurden. Der offizielle Grund ist natürlich die Sicherheit… Wir waren jedenfalls ganz froh als wir ein bisschen ins Gelände abbiegen konnten und keine „Joghurtbecher“ mehr im Rückspiegel hatten sondern stattdessen in eine Staubwolke aus Sand eingehüllt wurden. Die Piste vom Plage Blanche nach Süden ist weder gefährlich noch besonders anspruchsvoll aber auf vielen Kilometern sehr steinig und es scheppert ordentlich. Später fährt man dann über harte Staubpisten und gelegentlich auch durch weichen Sand was sich ein bisschen anfühlt als würde man surfen. Die Landschaft ist ein Traum, direkt an der Abbruchkante des Kontinents entlang und später durch die sandige Einöde. Verloren gehen kann man aber selbst in der Einöde nicht. Alle paar Kilometer gibt es einen Militärposten und der nächste Posten ist dann schon informiert, dass ein österreichischer Truck vorbei kommen muss. Taucht man dort nicht nach einer gewissen Zeit auf wird man gesucht. Nach etwa 50 km taucht dann plötzlich ein altes Fort in der Wüste auf und daneben ein neues Fort das Zimmer und Stellplätze vermietet. Man fühlt sich fast ein bisschen wie in einem orientalischen Film. Wir haben uns für zwei Tage dort einquartiert bevor es zurück auf die Straße und weiter nach Süden ging. Beim Kamelmetzger in Tan-Tan haben wir noch ein paar Steaks gekauft und dann ging es in die Westsahara. Obwohl es keine offizielle Grenze gibt passiert man diese doch sichtbar in Tah. Ab diesem Punkt gibt es auch vermehrte Checkpoints wo man sich ausweisen muss. Der sogenannte „Fich“ ist dabei wichtiger als die Reisepässe. Der „Fich“ ist eine Kopie unserer Pässe mit Einreisedatum und den Polizeinummern die bei der Einreise in den Pass gestempelt wurden. Hält man dieses Papier aus dem Fenster sind alle glücklich. Neuerster Schrei ist auch das Abfotografieren des Nummernschildes mit dem Handy. So hat der nächste Checkpoint gleich das Foto per What`s App und kann dieses gleich weiter schicken sobald man weiterfährt. Die Spritpreise in der Westsahara sind auch gleich nochmal 20 Cent günstiger als in Marokko also ca. 70 Cent pro Liter Diesel. Da freut sich unsere Geldbörse und so ist auch mal der Besuch in einem Restaurant drin. Im Camp Le Bedouin, einem herrlichen Stellplatz an einem Salzsee haben wir uns mit unseren Schweizer Freunden Lucia und Edgar (wir hatten sie am Vortag im Fort kennen gelernt) eine Kamel-Tajine gegönnt und seither haben wir eine neue Lieblingsspeise!!! Das Beduinencamp gehört Luc, dem wir ja schon mal behilflich waren als sich einer seiner Kunden festgefahren hatte und scheinbar sind wir sowas wie sein persönliches Safety-Car. Auch diesmal hatte sich ein Auto bei einer geführten Rundfahrt im Sand festgefahren. Raimund und Edgar hatten die GPS Koordinaten und haben den kleinen Dacia 2WD mit unserem BIG 20 aus der Wüste geholt. Schön langsam sammeln wir also ein bisschen Erfahrung im Sand. Kann nicht schaden, die Westsahara hat ganz schön viel davon, manchmal sogar auf den Teerstrassen und für uns geht es noch weiter in den Süden bis ins Wind- und Kitesurf Mekka Dakhla…