Nach unseren Weihnachtsabenteuern wollten wir erstmal ein bisschen zur Ruhe kommen und haben deswegen das erste Mal seit unserer Abreise einen Campingplatz angesteuert. Camping Le Relais in Marrakech ist eine kleine Oase mit Palmen, Hühnern, Pfauen, Swimmingpool und allem was man sich vorstellen kann. Marrakech muss man einfach mal gesehen haben und so sind wir gemeinsam mit dem Schweizer Benjamin in den Sumpf eingetaucht. Sumpf deswegen weil hier alles bunt, laut, schrill und verwirrend ist und quasi jeder versucht irgendwie mit den Touristen sein Geschäft zu machen. Auf dem „Platz der Geköpften“ findet man von Schlangenbeschwörern über dressierte Affen bis zu Clowns und fliegenden Händlern einfach alles. Überall wird man angesprochen, alle wollen einen durch die Stadt führen und der Kulturschock ist erst mal groß. Mitten durch das Gewühl sind wir in die Medina marschiert und haben die duftenden Gewürze genauso eingeatmet wie den Eselmist und den Benzingestank der unzähligen Mopeds. Man muss schon aufpassen, dass man nicht über den Haufen gefahren wird. Gleichzeitig versuchen junge Männer die Touristen irgendwo hin zu führen, am besten so, dass man alleine nie wieder aus den Gassen raus findet. Wir hatten natürlich unser GPS dabei und haben uns relativ erfolgreich durchgeschlagen. Irgendwie hat man aber immer das Gefühl, dass man irgendwo übers Ohr gehauen wird. Bei einem kleinen Herboriste, einem Kräuterladen konnten wir dann erstmals durchatmen. Die beiden Apotheker haben uns alle möglichen Mittelchen und Gewürze gezeigt aber ohne dabei aufdringlich zu sein und damit machen sie ein gutes Geschäft bei den Europäern. Bei einem Tee haben wir unsere Einkaufsliste gemacht und ordentlich Gewürze, Arganöl usw. zum fairen Preis eingekauft. Am Abend verwandelt sich der große Platz dann in eine „Fressmeile“ .Hunderte Garküchen werden aufgebaut und man kann so richtig schön schlemmen, wenn auch hier die Rechnung nicht ganz so genau stimmt. Ein anstrengender Ausflug der sich aber sehr gelohnt hat! Nach ein paar Tagen zog es uns aber wieder an die Küste und so sind wir ab Agadir wieder dem Atlantik gen Süden gefolgt. Etwas nördlich von Sidi Ifni hatten wir auch tatsächlich eine ruhige Nacht direkt an der Küste auf dem großen Bogen. Weiter ging es nach Foum Assaka,  am Nordende des Plage Blanche. Eine Geisterstadt, die in nur 3 Monaten gebaut wurde um zu verhindern, dass sich große Hotels hier ansiedeln könnten. Wir sind mit unserem BIG 20 ein bisschen über den Strand gebrettert und haben uns schließlich gemütlich eingerichtet mit dem Plan die Silvesternacht hier zu verbringen. Tatsächlich gibt es in der Geisterstadt auch ein Restaurant und gerade als wir uns auf den Weg dorthin machen wollten kam der „Bürgermeister“ auf uns zu und erklärte uns, dass wir nicht am Strand stehen bleiben könnten weil hier nicht für unsere Sicherheit gesorgt werden könnte. Wir sollten uns an die Hausmauer parken… Nach einigen Diskussionen parkten wir uns also 50 Meter um, genauso das Auto neben uns. Nun war uns die Lust vergangen und wir beschlossen selbst etwas zu kochen. Es war bereits 10 am Abend als es an unserer Tür klopfte. Die Militärpolizei stand vor uns, 10 Mann hoch und erklärte, dass sie hier nicht für unsere Sicherheit sorgen könnten und wir nach Sidi Ifni auf den Campingplatz fahren müssten. Dazu muss man erwähnen, dass die Ausfahrt aus der Geisterstadt Foum Assaka nur über eine ziemlich enge und abgebrochene Straße oder über eine sehr steile Offroad-Piste führt. Wir baten höflich eine Nacht bleiben zu dürfen weil es bereits dunkel war, außerdem sei Silvester und wir seien müde. Nach einigem Hin und Her und mit Hilfe des „Bürgermeisters“ bekamen wir die Erlaubnis eine Nacht zu bleiben und auch unsere Nachbarn durften stehen bleiben. Nun ja, die Silvesternacht hatten wir uns anders vorgestellt… Nach einem Bier sind wir Punkt 3 Minuten nach Mitternacht ins Bett und haben am nächsten Morgen zügig die streng bewachte Geisterstadt verlassen. Wir wollten zum Fort Bou Jerif, hatten aber erfahren, dass zwei der Pisten unbefahrbar seien und die dritte Piste ziemlich schwierig für ein großes Fahrzeug. Also auf Teerstrasse nach Guelmim wo wir gleich auch noch einkaufen konnten. Dort haben uns kurzfristig umentschieden und sind 14 km weiter in die Oase Tighmert gefahren, haben uns einen kleinen einheimischen Campingplatz gesucht und unseren Neujahrsspaziergang unter Dattelpalmen gemacht. Obwohl der Platz sehr einfach war haben wir uns sofort wohl gefühlt und sind erst einmal geblieben. Jeden Tag haben wir neue Bekanntschaften gemacht, viele Offroad-Fahrer kommen hier durch und wir konnten uns nach diversen Pisten und Routen erkundigen, über Autos fachsimpeln und gleichzeitig ein paar Servicearbeiten machen. Dort auf diesem Platz haben wir auch Verena und Sasha mit ihren zwei Söhnen kennen gelernt. Relativ rasch wurde entschieden, dass wir gemeinsam zum Plage Blanche fahren würden. Die beiden kannten da eine nette Piste direkt zu Fort Auoreora und so konnten wir endlich mal eine feine Sandpiste fahren. Herrlich ist das wenn es ordentlich staubt hinter dem BIG 20!!! Am Fort wurden wir vom Militär begrüßt und eingeladen zu bleiben so lange wir wollten. ENDLICH willkommen, das war mal ganz was Neues. Wir haben uns mit fangfrischem Fisch eingedeckt und ein paar gemütlich Tage zwischen Saharadünen und Atlantik verbracht. Verena und Sasha haben sich mit ihrem MAN über den Strand nach Norden verabschiedet und wir wollten die Piste nach Süden nehmen. Aber wie das bei uns oft so ist… Es kam anders! Ein Auto hatte sich am Sandstrand festgefahren und brauchte Hilfe. Also sind wir ausgerückt noch bevor wir unsere Zähne geputzt oder Kaffee getrunken hatten und zogen das Auto raus. Schnell stellte sich heraus, dass der Fahrer ein zweimaliger Ralley Paris-Dakar Teilnehmer war und dem war es fast ein bisschen peinlich. Die Bezahlung für unsere Mission: 2 Flaschen Wein. Das ist eine gute Währung in einem Land wo man nur sehr schwer an Alkohol kommt. Der Anführer dieser Offroad-Tour zeigte uns auf der Karte noch ein paar Pisten und sein Beduinen Camp in der Westsahara und wir wollten jetzt mal Kaffee trinken, frühstücken und dann aufbrechen. Und es kam wieder anders… Gerade beim zusammenpacken kam ein VW T5 über genau die Piste daher, die wir gleich nehmen wollten. Klaus stieg aus und begrüßte uns mit „Servus“ Nach kurzem Gespräch auf bayerisch war klar: Wir bleiben noch. Raimund war Paragleiten auf den Dünen, Klaus hat seinen Lenkdrachen ausgepackt und wir hatten ein herrliches gemeinsames Abendessen bevor wir dann tatsächlich die 50 km Piste zum Fort Tafnidilt in Angriff genommen haben. Fortsetzung folgt…