… dann schwimmt eine ganze Stadt im Bier!!! Nach einigen wunderschönen aber windig-kühlen Tagen an verschiedenen traumhaften Stränden haben wir einen kurzen Abstecher in die Studentenstadt Coimbra unternommen. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, einmal im Jahr gibt es hier Graduierungsfeierlichkeiten. Die neuen Doktoren des Landes feiern eine überschwängliche Party – 8 Tage lang. Jeder Tag gehört einer anderen Fakultät, täglich gibt es andere Highlights, jeden Abend mindestens ein Live-Konzert und die ganze Woche über rinnt das Bier in Strömen. Die Portugiesischen Brauereien sponsern diese Studentenfeierlichkeiten und so wird das Bier nicht nur getrunken sondern auch verschenkt, verschüttet und damit geduscht. Ein Höhepunkt der Feierlichkeiten ist der große Wagenumzug und wie es so sein soll sind wir genau da hineingeraten. Obwohl wir schon diverse Partys miterlebt haben waren wir einigermaßen schockiert! Raimund, der eigentlich gar nicht nach Coimbra wollte hatte Tränen in den Augen. So viel BIER, alles verschüttet. Nicht, dass das jetzt ein besonders gutes Bier wäre, eher im Gegenteil aber immerhin ist es Bier und in Mauretanien hätten wir uns gelegentlich auch über so eine Plörre gefreut! 30.000 Studenten oder mehr, davon geschätzte 29.000 stockbesoffen, ziehen durch die Stadt, grölen, singen und verschütten Bier. Die Straßen sind eine einzige Bierpfütze, der Geruch allein genügt um beschwipst zu werden, Studenten baden in öffentlichen Brunnen oder gönnen sich eine Bierdusche. Viele haben blaue oder Violette Gesichter weil die Krepppapier Deko der Umzugswagen abfärbt, die Feuerwehr fischt regelmäßig betrunkene Menschen aus dem Fluss und weil es keine öffentlichen Toiletten gibt wird jeder Gullydeckel zweckentfremdet… Irgendwann auf unserem Spaziergang war unser Geruchssinn dementsprechend verwirrt. So wie in dieser Stadt gefeiert wird muss das vorangegangene Studium ziemlich hart gewesen sein 😉 Unser Parkplatz war optimal am Fluss gelegen, so dass wir von 3 Live-Konzerten bis in die Morgenstunden gleichzeitig beschallt wurden und je später der Abend bzw. früher der Morgen, desto schlechter wurden die Sänger… Aber diese Feierlichkeiten ziehen viele Touristen und sogar Studenten aus Spanien an und die Stadt Coimbra sorgt dafür, dass im Morgengrauen wieder alles sauber ist. Nach dem Frühstück geht die Bierorgie dann nämlich weiter! Die Einheimischen nehmen es gelassen. Viele stehen auf der Straße, schauen sich das Spektakel an und sammeln sich einen kleinen Biervorrat zusammen. Manche tragen die Dosen nach Hause und stellen sich dann erneut an und andere verkaufen das geschenkte Bier billig weiter. Auch ein Geschäftsmodell 😉 An dieser Stelle hat Raimund sogar in Erwägung gezogen ein Studium anzufangen…
Uns zog es wieder an die Küste und seit wir in der Westsahara unsere ersten Kitesurf-Versuche unternommen haben sehen wir uns immer leid wenn wir zuschauen wie sich andere Kitesurfer austoben. Also haben wir beschlossen uns auf die Suche nach geeignetem Material zu machen und sind so bei einer Kitesurfschule in Costa Nova gelandet. Dort wurde uns gebrauchtes Equipment angeboten und gleichzeitig machte uns der Besitzer noch neues Material schmackhaft. Wir baten ihn um ein konkretes Angebot aber wie das in Portugal so ist dauerte das schon mal eine Woche. Als wir schon beinahe abreisen wollten kam dann doch noch das (unwiderstehliche) Angebot und so bleiben wir also noch ein bisschen und warten auf die Lieferung, dafür dürfen wir uns in der Surfschule bei Wasser und Strom frei bedienen. Langweilig wird uns sowieso nicht. In den bisher 8 Monaten unserer Reise haben wir so gut wie keine Österreicher getroffen aber hier in Costa Nova stehen quasi täglich Ösis vor unser Tür und wollen „nur mal Servus sagen“ Salzburger, Kremser, Kitzbühler, Bad Ischler, alles trifft man hier. Ein anderes Mal wurden wir von einem deutschen Paar das in Costa Nova wohnt spontan zur Portwein-Verkostung in ihre Wohnung eingeladen. Dann wiederum probierte der Nachbar sein neues Auto aus bzw. wollte seinen Allrad testen, fuhr sich in der Düne fest und wir durften ihn rausziehen. Die übliche Währung für eine Autobergung ist Wein. In Marokko haben wir auf diese Art und Weise die ein oder andere Flasche abgestaubt. Und siehe da, auch in Portugal wird mit Wein bezahlt, wenn auch erst eine Woche später. So sind sie die Portugiesen, unglaublich gastfreundlich und hilfsbereit aber eben auch sehr gemütlich. Mittlerweile kommt der Nachbar fast jeden Tag vorbei und schaut ob es uns gut geht und damit sein Wein noch besser schmeckt hat er uns sogar noch einen Eimer mit frischen Muscheln vorbei gebracht. Diese äußerst gemütlich Art der Portugiesen haben wir inzwischen schätzen gelernt, schließlich haben auch wir keine Eile und sollte mal wirklich nichts los sein hier in Costa Nova dann können wir immer noch den herrlichen Strand genießen.