Wir sind süchtig… süchtig nach Wüste. Es ist uns ja mehrmals prophezeit worden und es hat sich bewahrheitet. Die Wüste lässt einen nicht mehr los. Also haben wir uns aufgemacht von Foum Zguid zum Erg Chegaga, über den Lac Iriki und weiter nach Zagora und haben festgestellt, dass die Wüste in Marokko eher ein großer Sandhaufen ist, quasi ein Sandspielplatz für 4×4. Die Pisten sind gut befahren, die Hauptpisten beschildert und dank unzähliger Spuren kann man sich in diesem Gebiet eigentlich nicht verfahren. Der Erg Chegaga selbst ist sehr touristisch, viele Camps säumen das schöne Dünenfeld, die meisten Dünen sind von Quads zerfahren und Touristen werden auf Kamelen herumgeführt. Und so mussten wir uns keine großen Gedanken über Navigation machen und hatten einfach Spaß. Die Wüste Marokkos ist wunderschön, aufregender wäre es vielleicht gewesen wenn wir nicht zuvor in Mauretanien die einsame Sahara erlebt hätten. Immerhin haben wir unseren BIG 20 wiedermal ordentlich eingestaubt 🙂 

Die Oasenstadt Zagora ist bekannt bei Ralleyfahrern und Wüstentouristen die mit eigenem Fahrzeug unterwegs sind. Hier kann man ALLES reparieren, servicieren und adaptieren lassen. Wir haben uns für die Garage Sahara Zagora entschieden und dort bei den Brüdern Mohammed und Abdul einen Ölwechsel machen lassen, unsere diversen kaputten Spiegel ersetzt und ein paar Servicearbeiten in Auftrag gegeben. Die Arbeit ist top und in der Werkstatt geht es immer lustig zu. Hier trifft sich alles was Räder hat und während die Mechaniker schrauben tauschen sich die Fahrzeugbesitzer aus aller Welt über die besten Strecken und schönsten Pisten aus.

Vor ein paar Jahren gab es zwischen Foum Zguid und Zagora noch keine Teerstrasse. Wer nicht durch den Sand fahren wollte nahm die Piste im Norden. Auf halber Strecke gab es einen Brunnen und dort haben sich ebenfalls Abenteurer aus aller Welt getroffen. Unser Freund Bernd (Die Wüstenmaus) kennt diesen Ort „Bou Rbia“ sehr gut und hat uns gebeten seinen alten Freund „Lassen“ zu besuchen und nach seiner Familie zu sehen. Lassen ist der „Brunnenmann“ und bei ihm hat sich früher richtig was abgespielt. Die Reisenden haben bei ihm halt gemacht, manche sind wochenlang geblieben, anderen hat er geholfen ihre Fahrzeuge zu reparieren. Lassen hat uns viele Fotos aus vergangenen Zeiten gezeigt! Heute geht es etwas ruhiger zu. Die Reisenden fahren auf der Teerstrasse vorbei aber seine früheren Gäste kommen immer noch gerne und gelegentlich beherbergt er auch Ralley Teilnehmer wie zum Beispiel die Fahrerinnen der Damenralley „Aisha des Gazelles“. Das Dorf Bou Rbia ist mittlerweile verfallen und die paar Häuser rund um den Brunnen fast alle verlassen. Als wir dort ankamen hatten wir keine Ahnung ob wir Lassen überhaupt finden würden aber wir haben auf Anhieb das richtige Haus gefunden. Lassen spricht deutsch, das hat er von den Leuten gelernt die den Brunnen hier gebaut haben. An seiner Einfahrt bemerkten wir die deutsche Innschrift „Alles von Gott“ und tatsächlich haben wir Lassen so gefunden und wurden sofort eingeladen zu bleiben. Es gab köstliche Tajine und Couscous mit Ziegenfleisch und wir haben viele Geschenke ausgetauscht. Lassen hat uns mit Stolz sein ganzes Reich gezeigt und weil er ständig an irgendwas herausschraubt aber nie das passende Werkzeug hat durfte er sich aus Raimunds Schatzkiste ein paar Schrauben und Bohrer aussuchen. Raimund wurde dafür standesgemäß mit Turban eingekleidet.

Solche Begegnungen sind es, die unsere Reise besonders machen und diese Menschen sind es, die ein Land interessant machen. Danke Bernd, dass du uns zu Lassen geschickt hast! Wir haben wieder einen neuen Freund gewonnen!!!