Ja genau, KAPUTT… Die Kupplung ist uns eingegangen, aber der Reihe nach… Mit einem Offroad-LKW nach Italien, das verheißt nichts Gutes, sofern man den zahlreichen Berichten in diversen Foren glaubt. „Die ärgern einen wo sie nur können“ heißt es da oft. Nun, dann dürfen wir uns wohl glücklich schätzen. Nach unserem Aufenthalt in Grado wollten wir möglichst flott weiter allerdings sind wir nur ca. 70km weit gekommen. An einer Ampel klemmte plötzlich das Kupplungspedal von unserem BIG 20 und ließ sich nur mehr händisch rausziehen. Raimund übernahm also das Steuer und fuhr ohne Kupplung (ja, das geht mit dem Steyr 12M18) bis wir etwa 30km weiter in Mantua eine Werkstatt ausfindig machten. Natürlich zur Mittagszeit! Mit meinem Touristenitalienisch erklärte ich einer jungen Dame, dass wir Probleme mit der Kupplung hatten – Frizione eben – und, dass das Kupplungspedal feststeckte. Nach der Mittagspause machten sich gleich der Werkstattmeister persönlich ein Bild und war sich sofort sicher: Der Kupplungsgeberzylinder ist defekt! Also irgendwo das Teil auftreiben. Da wurde wie wild telefoniert, Firmen wie Mercedes kontaktiert und schließlich auf unser Drängen mit MAN Italien diskutiert, die wiederum ein Mail an MAN Austria schrieben usw. Das Teil war nicht aufzutreiben also beschlossen wir es in Österreich zu bestellen – EXPRESS versteht sich. Darüber hinaus weiß Man(n) aus Erfahrung und aus diversen Foren, dass meist der Kupplungsnehmerzylinder das Problem verursacht…. Aber erklär das mal einem Italienischen Meister. Also haben wir zur Vorsicht gleich beide Zylinder bestellt, sicher ist sicher! An dieser Stelle ein liebes DANKESCHÖN an unsere Eltern für die Weihnachtsgeschenke 😉 In der Nähe der Werkstatt haben wir auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums Stellung bezogen und auf unser EXPRESS Paket gewartet… und gewartet… und gewartet…. Aus 2 Tagen Versandzeit sind 7 Tage geworden, ohne eine Information wo unser Paket war und wann wir damit rechnen könnten. Eine müüüühsame Woche da am Parkplatz. Aber immerhin war die Infrastruktur perfekt, wir konnten jeden Tag einkaufen und frisch kochen, haben uns Mantua angeschaut und GEWARTET!!! Die Juniorchefin hat ständig mit uns Kontakt gehalten und dann schließlich kam die erleichternde Nachricht: „Paket ist da, potete venire“ (ihr könnt kommen) Unser Paket war zwar an eine ganz andere Werkstatt in Mantua geliefert worden aber die waren wiederum so freundlich und haben das Packerl in „unserer“ Werkstatt abgeliefert. 3 Stunden später war der Spuk auch schon vorbei. Luca und Simone haben die 2 Zylinder getauscht, das System entlüftet und PERFETTO! Vielen Dank an die Firma Martina & Foglia in Mantua für die rasche und unkomplizierte Hilfe! Sogar ein kleines Andenken haben wir von Juniorchefin Jerry mit auf den Weg bekommen. Unsere Meinung von Italien ist also durchaus positiv. Zugegeben, es hilft wenn man sich zumindest bemüht ein paar Brocken Italienisch zu sprechen. Mit funktionierender „Frizione“ fährt es sich gleich wieder flotter und so haben wir es in einem Tag von Mantua nach Varazze geschafft, mit dem Plan die Küstenstrasse bis nach Marseilles zu fahren. Aber wie das manchmal so ist, auch aus diesem Plan ist nichts geworden. Die 2 uniformierten Herren an der Grenze haben uns zwar noch sehr freundlich begrüßt und uns mit einem Augenzwinkern gefragt ob wir Migranten dabei hätten aber danach wurde es zunehmend unsympatisch. Ab Nizza mussten wir die (sauteure) Autobahn nehmen weil es in Frankreich quasi überall Tonnenbeschränkungen gibt. Von der Autobahn kann man quasi nicht abfahren weil man sonst eine Straftat begeht. Also Augen zu und durch. An jeder Mautstation haben wir uns amüsiert weil sehr viele Automaten kaputt sind und die Autos und LKW dann wieder aus der Spur rausschieben müssen um eine andere Spur zu probieren. Ja, auch wir sind x-mal retour weil der Automat kaputt war. Eine Nacht auf einem LKW Parkplatz bei Nimes und schnell weiter nach Spanien. Was war das für eine Wohltat als wir die Grenze passiert hatten. Plötzlich ist alles wieder sympathisch, die Tonnenbeschränkungen halten sich in Grenzen oder sind bei 44 Tonnen bzw. 4 Achsen angesiedelt und die Leute winken und zu, filmen und fotografieren uns! BIENVENIDOS! Trotzdem haben wir uns nicht sehr viel Zeit gelassen in Spanien, das erledigen wir dann auf dem Rückweg. Zu sehr freuen wir uns jetzt schon auf Marokko und das Ziel ist zum Greifen nahe…