Blauäugig und unvorbereitet wie wir reisen haben wir uns auch keine großen Gedanken über das Land Bulgarien gemacht, waren aber gleich mal positiv überrascht von der Freundlichkeit und Offenheit der Menschen hier. Wir haben die Küste abgeklappert und wunderschöne Orte am Meer gefunden. Überall darf man stehen bleiben, überall Campen und Feuer machen. Natürlich wollten wir uns auch den berühmten Sonnenstrand bei Nessebar anschauen und hier änderte sich plötzlich alles. Touristen ohne Ende, unzählige große und top moderne Hotels, Shoppingmeilen… Ein klassischer Urlaubsort eben. Der Ort wo Deutsche und Österreicher billig Urlaub machen können. Wir haben uns unsere Gedanken gemacht was dieser Billig-Tourismus anrichtet. Natürlich haben wir auch selbst schon All-Inclusive Urlaube genossen… Gleich südlich von Nessebar haben wir einen öffentlichen Strand gefunden und dort zwischen Strand und einer riesigen Hotel-Baustelle übernachtet. Gebaut wird überall, wer Geld hat darf bauen… Ein junger Rettungsschwimmer, der jeden Sommer dort am Strand in einem Container lebt, hat uns erzählt, dass das Wasser vor 10 Jahren noch viel sauberer war und, dass es im Hochsommer oft nach Toilette riecht. Das ist die eine Seite, auf der anderen Seite findet man die Durchschnittsfamilie die einmal im Jahr Urlaub machen will und auf günstige Angebote angewiesen ist, weil Qualität kaum mehr leistbar ist…
Wir wollten weg… auf direktem Weg nach Griechenland. NAVI programmiert, schnellste Route, Griechenland. Allerdings mussten wir lernen, dass man nicht jede Grenze mit einem Fahrzeug über 3,5 Tonnen passieren darf – und wir sind halt doch eine Spur schwerer. Kurz vor der Grenze an einer Tankstelle haben wir Aleksandar kennen gelernt, der uns abgeraten hat die Tonnenbeschränkung zu ignorieren. Er hat uns die nächsten möglichen Grenzübergänge beschrieben, uns aber gleichzeitig geraten noch im Land zu bleiben. „Warum so eilig, ihr wollt doch reisen!“ meinte er. Zusätzlich gab er uns jede Menge Tipps und schickte uns am nächsten Tag ein ausführliches Mail mit vielen Vorschlägen für tolle Ausflüge in Bulgarien. Hätten wir Aleksandar nicht getroffen, hätten wir ziemlich was versäumt um ehrlich zu sein. Wir haben eine wunderschöne Gebirgsregion kennen gelernt, unglaubliche Offroad-Strecken gefunden und auf einem Berggipfel übernachtet. 200 km Umweg die sich definitiv ausgezahlt haben!!!